Wir haben die Zeit während der Corona-Krise auch für eine Weiterbildung der HMP-Mitarbeiter genutzt. Nachdem alle unsere Mitarbeiter bereits über eine Zertifizierung für klassisches Projektmanagement verfügen, haben wir nun unser Know-How um die Theorie des agilen Projektmanagements vertieft. Diese Weiterbildung bestand aus einem mehrtägigen Online-Kurs, welcher in mehreren Modulen stattfand. Alle unsere Teilnehmer haben dabei die Zertifizierung „Professional Scrum Master“ erworben, einige Teilnehmer sogar zusätzlich den „Professional Scrum Product Owner“.
Was ist agiles Projektmanagement?
Klassisches Projektmanagement arbeitet nach der Wasserfallmethode: es wird ein Projektziel definiert, man plant detailliert, wie man dieses Ziel erreicht und arbeitet dann diesen Plan ab. Das Ergebnis liegt mit Projektabschluss vor, Teilergebnisse sind nicht zwingend vorgesehen. Gerade in komplexeren Bereichen (wie z.B. in der Software-Entwicklung) ist es oft schwierig, das detaillierte Projektziel bzw. den genauen Weg dorthin (die Projektplanung) schon vorab in einem großen Plan so zu definieren, dass es bereits die passende Umsetzung als auch die ideale Lösung beinhaltet. Es fehlt an entsprechenden abnehmbaren Zwischenergebnissen und an Flexibilität.
Hier setzten die Methoden des agilen Projektmanagements an. Diese ermöglichen einem Projektteam, besser und effizienter auf die tatsächlichen Anforderungen, Veränderungen, Komplexitäten, Risiken und Unsicherheiten reagieren zu können. Darüber hinaus liegen nach jeder Iteration funktionierende bzw. abnehmbare Zwischenergebnisse vor. Statt das Projektziel durch einen großen Plan zu erreichen, wird beim agilen Projektmanagement das Projektziel durch eine häufigere und segmentierte Umsetzung erreicht. Durch diese iterative Vorgehensweise in Teilschritten wird bei komplexen Themenstellungen die holistische Problematik des klassischen Projektmanagements eliminiert. Agile Methoden ermöglichen zudem eine schnelle und flexible Reaktion auf veränderte Anforderungen und/oder Projektausrichtungen.
Scrum und Kanban
Zwei Vertreter des agilen Projektmanagement sind Scrum und Kanban. Während Kanban vorwiegend für die kontinuierliche Prozessverbesserung eingesetzt und vor allem von Wartungsteams genutzt wird, konzentriert sich der Scrum-Ansatz in erster Linie auf die Produktentwicklung in komplexen Bereichen, wie etwa im Software-Bereich. Der Scrum-Ansatz eignet sich daher hervorragend für die Entwicklung einer neuen Software-Lösung oder Serviceleistung. Auch findet er in der empirischen Forschung und Entwicklung zunehmend Anwendung.
Der Scrum-Ansatz stand auch im Mittelpunkt der HMP-Weiterbildung. Hier wird der Gesamtprojektplan nicht detailliert zu Beginn des Projektes erstellt, sondern man plant in Iterationen, sogenannten Sprints.
Diese Sprints haben eine gewisse Zeitdauer, in der Regel max. vier Wochen. Man überlegt sich dabei vor jedem Sprint das jeweilige Teilziel (aus dem Product Backlog), das am Ende des Sprints in einem konkreten und verwertbaren Teilergebnis mündet. Danach analysiert man den eingeschlagenen Weg und definiert den nächsten Sprint. Mit diesen segmentierten Sprints ist die Flexibilität gegeben, die es bei komplexen Projekten benötigt. Es setzt aber auch eine hervorragende Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Projektmitgliedern voraus. Eingespielte Teams sind hier von großem Vorteil.
Wann klassisches, wann agiles Projektmanagement?
Das heißt allerdings nicht, dass das klassische Projektmanagement ausgedient hat. Klassische Vorgehensweisen haben genauso ihre Berechtigung wie agile Methoden. Es ist vielmehr eine Frage der Zielsetzung des Projektes, des Projektumfeldes als auch der Methodenkompetenz und -auswahl. Diese Auswahl des richtigen Ansatzes ist neben der Art des Projektes auch eine Frage der Organisation. Welcher Ansatz passt am besten zur Organisation und zum Projekt? Das Know-How im Projektteam über diese vielfältigen Methoden ist somit das Fundament für eine passgenaue und zielgerichtete Auswahl des richtigen Projektmanagement-Ansatzes. Dieser Umstand war auch ein Mitgrund für die Themenauswahl unserer Weiterbildung: um die Methodenkompetenz der HMP und ihrer Mitarbeiter – auch zum Vorteil unserer Kunden und deren Projekte – zu vertiefen.