Langzeitstudien der IMC FH Krems sind seit 2010 folgender Frage nachgegangen: Was passiert, wenn ein Unternehmen die Anzahl der Tage, die ein/e Mitarbeiter/in pro Woche oder Monate im Home Office arbeiten darf, nicht durch Regeln einschränkt. Das Ergebnis: MitabeiterInnen kommen ca. 4,2 Tage pro Woche ins Büro – ohne Vorschrift. Aus reiner Selbstmotivation.

Warum das so ist? Das Firmenbüro hat einfach wichtige Funktionen, und zwar fünf Funktionen, wie weitere Studien der IMC FH Krems und verwandte wissenschaftliche Untersuchungen zeigen:

1) Wir sind soziale Wesen und brauchen sozialen Kontakt – auch und gerade in unseren Unternehmen. Den suchen und bekommen wir im Büro. Das Büro ist also eine wichtige soziale Plattform. Die Büroarchitektur sollte so angelegt sein, dass sie diese Funktion auch fördert.

2) Wer ins Büro kommt, macht Karriere. Bzw. sich im Büro zu zeigen, ist wichtig für die Karriere. Das zeigen über 40 Jahre Forschung zum Thema “Impression Management”. Es ist erfolgskritisch, wahrgenommen zu werden – durch physische Präsenz.

3) Der Flurfunk. Viele informelle Informationen erhält man nur über den Flurfunk und der spielt hauptsächlich nur im Büro, z.B. nebenbei im Meeting, an der Kaffeemaschine, beim Mittagessen oder manchmal einfach nur im Vorbeigehen, als zufällige Begebenheit.

4) Manche Arbeitsformate erfordern einfach ein Büro. Ein Beispiel: Test Sie es selbst aus und versuchen Sie mit Freunden oder KollegInnen per Skype zu brainstormen. Die Ideen wollen nicht wirklich fließen. Anders ist es in einem physischen Meeting. Da kommt die Kreativität in Schwung. Große Meetings, kleinere Besprechungen, also insbesondere kollaborative Arbeitsformate erfordern aufgrund der Zielsetzung, der Umstände und aus vielen anderen Gründen manchmal einfach physische Präsenz und dafür geeignete professionelle Arbeitsumgebungen. Die findet man im Büro.

5) Nicht jeder und jede verfügt über den Luxus eines geeigneten Home Office. D.h. für viele Personen bietet das Büro auch einen professionellen Schreibtisch-Arbeitsplatz, an dem man konzentriert arbeiten kann, wenn man es gerade braucht.

Was für ein Muster zeigt sich aber in diesen Grundfunktionen, was auch auf die Zukunft des Büros schließen lässt: Das Büro ist eher eine Plattform für Kommunikation, Kollaboration und soziale Interaktion. Es ähnelt einen Korallenriff auf dem sich MitarbeiterInnen, Lieferanten, Kunden, Geschäftspartner flexibel ansiedeln und die es flexibel nutzen, je nach Aufgabestellung, Arbeitsphase, Zielsetzung oder Situation.

Quelle: The new world of work

Bildquelle und weiterführender Artikel im dem Thema ‘Why workplace collaboration in and out of the office is as importat as ever’: https://www.inc.com/shazir-mucklai/why-workplace-collaboration-in-and-out-of-the-office-is-as-important-as-ever.html