Über neun Wochen veröffentlicht Der Standard eine Artikelserie rund um das Thema “Unternehmen der nächsten Generation”.

Autoren: Michael Bartz, Andreas Gnesda und Thomas Schmutzer 

Den ersten Artikel Führung im Unternehmen der nächsten Generation finden Sie hier.

Quelle: Der Standard (Sa. 28.01.2017)

Nachstehend die ungekürzte Fassung des fünften Artikels der Serie:

Führung im Unternehmen der nächsten Generation

Im Atlas des neuen Arbeitens finden Sie Erfahrungs- und Praxisberichte zukunftsweisender und außergewöhnlich erfolgreicher Unternehmen. Neue Arbeitswelt bedeutet jedenfalls auch neue Führung, aber was ist damit gemeint?

Die neue Welt des Arbeitens ist die Antwort auf eine orientierungs- und führungslose Gesellschaft. Arbeitszeit ist Lebenszeit und Menschen wollen das auch so wahrnehmen. Führung ist eine große Aufgabe, der nicht jeder gewachsen ist. Führung bedeutet die Eröffnung von Perspektiven, Schaffung von Orientierung und Ausrichtung, die Entwicklung und Vorgabe von Strategie. Dies findet seinen Ausdruck im „Purpose“, im Sinn eines Unternehmens. „Eine Welt, wo jeder einzelne Mensch freien Anteil an der Gesamtheit des Wissens hat“ heißt es bei Wikipedia und 1974 formulierte ein Unternehmer „Computer auf jedem Schreibtisch und in jedem Zuhause“, sein Name ist Bill Gates. Es sind Aufgabe und Pflicht der Unternehmensführung diesen Purpose zu erarbeiten und es jedem Mitarbeiter zu ermöglichen, sich von dieser Idee anstecken zu lassen, sich zu identifizieren und zu erkennen als Rädchen in einem Getriebe einen Beitrag dafür leisten zu können. Wer das warum kennt, fragt nicht lange nach dem wie.

Führung bedeutet Dienen, es ist ein Dienst an der Gemeinschaft, der sich in der Schaffung von Strukturen und der Pflege und Entwicklung von Unternehmenskultur artikuliert. Führung bedeutet Förderung von Mitarbeitern, das Recruiting von Mitarbeitern, die etwas besser können als man es selbst kann. Autoritäre Maßnahmen in einer werte- und freizeitorientierten Gesellschaft gehören der Vergangenheit an. Führung durch das Kleinmachen von Mitarbeitern wird keine großen Leistungen hervorbringen. Druck erzeugt Gegendruck und die Züchtung von „Bewunderungszwergen“ unter den Mitarbeitern wird nicht zum Höhenflug führen.

Werte bilden die Grundlage von Führung. Neben der Sehnsucht nach Orientierung besteht der große Wunsch unserer Gesellschaft nach der Umsetzung und dem Leben von Werten. Freiheit, Vertrauen und Unabhängigkeit stehen an oberster Stufe, wenn es um neue Arbeitswelten geht. Sie erfordern ein hohes Maß an Verantwortung und Verbundenheit. Arbeit unabhängig von Arbeitsort und Arbeitszeit, also wo und wann sie wollen, basiert auf einem hohen Maß an Eigenverantwortung und erfordert Ergebnisorientierung. Führung und Mitarbeiter stehen in Anbetracht dieser Evolution vor großen Herausforderungen.

Beeindruckende Unternehmerpersönlichkeiten wie Bodo Jansen mit dem Upstalsboom Weg in der Hotel- und Freizeitbranche gehen voran. Wertorientierte Unternehmensführung und Zusammenarbeit auf dem Vertrauensprinzip haben Biogena zum besten Arbeitgeber gemacht. Selbstorganisierte Teams bei Blaha haben die Rentabilität verdreifacht, die Kosten um 25 % gesenkt und die Reklamationsrate von 6 % auf 0,6 % reduziert.

Erfahrungsberichte von Unternehmen, die Schritte in ganz neue Richtungen gewagt haben, wurden von Springer in dem brandneuen Buch dem Titel „Unternehmen der nächsten Generation“ zusammengefasst (ISBN 978-3-662-52818-1). Ausführliche Informationen zum Buch sind online verfügbar: Springer

Hier geht es zur Version des Artikels, die im Standard veröffentlicht wurde:

www.pressreader.com/austria/der-standard/20170128/282690456912443